Reitstiefel richtig eintragen: Tipps für blasenfreien Komfort von Anfang an

Reitstiefel richtig eintragen: Tipps für blasenfreien Komfort von Anfang an


Die neuen Reitstiefel sind endlich da! Man packt sie aus, das glänzende Leder duftet, und man stellt sich vor, wie elegant und sicher man damit im Sattel sitzen wird. Aber bevor aus Ihnen und Ihren Stiefeln ein unschlagbares Team wird, gibt es noch einiges zu tun: Gerade hochwertige Lederreitstiefel können sich anfangs ziemlich steif anfühlen – und für Druckstellen oder die eine oder andere Blase sorgen. Mit den richtigen Tricks und einer Prise Geduld wird das Leder bald butterweich und passt sich an wie eine zweite Haut.


  1. Warum neue Reitstiefel anfangs drücken können
  2. Gute Vorbereitung: Die ersten Schritte
  3. Die besten Methoden: So werden Ihre Reitstiefel angenehm weich
  4. Blasen und Druckstellen aktiv vorbeugen
  5. Hilfe, zu eng! Wann der Fachmann gefragt ist
  6. Geduld gefragt: Wie lange dauert das Eintragen von Reitstiefeln?
  7. Pferdefreundlich eintragen: Rücksicht auf Ihren tierischen Partner
  8. Typische Fehler beim Eintragen vermeiden
  9. Fazit: Der Weg zum perfekt sitzenden Reitstiefel

Warum neue Reitstiefel anfangs drücken können

Leder – ein fantastisches Naturprodukt! Es ist robust, langlebig und atmungsaktiv. Aber genau diese Eigenschaften bringen es mit sich, dass es eine Weile dauert, bis sich das Material perfekt an Ihren Fuß und Ihr Bein anschmiegt.

Fabrikneue Lederreitstiefel – vor allem die mit einem etwas festeren Dressurschaft – fühlen sich anfangs oft noch etwas störrisch an. Das Leder muss sich erst dehnen, weicher werden und die individuelle Form Ihres Fußes annehmen. Dieser Anpassungsprozess ist eigentlich ein gutes Zeichen – er spricht für die Qualität des Leders. Also geben Sie sich und Ihren neuen Stiefeln die Zeit, die es braucht, bis sie perfekt sitzen!

Reitstiefel richtig eintragen: Tipps für blasenfreien Komfort von Anfang an

Gute Vorbereitung: Die ersten Schritte

Bevor es so richtig losgeht und Sie Ihre neuen Schätze das erste Mal im Stall oder gar auf dem Pferd tragen, können ein paar einfache Vorbereitungen den Einlaufprozess deutlich angenehmer gestalten.

Der perfekte Sitz als Basis

Das A und O für ein schmerzfreies Eintragen ist die richtige Größe und Passform. Wenn der Stiefel von Anfang an drückt, weil er einfach zu eng oder zu kurz ist, dann helfen später auch die besten Tipps nur bedingt. Achten Sie also schon beim Kauf sorgfältig darauf, dass Länge, Weite und Schafthöhe optimal sind. Lieber einmal mehr anprobieren und nachmessen!

Erste Pflege für neues Leder

Manchmal haben neue Stiefel noch leichte Spuren von der Produktion. Einmal sanft abwischen mit einem weichen, leicht feuchten Tuch genügt hier oft schon. Manche Reiter schwören darauf, das Leder schon vor dem ersten Tragen ganz dünn mit einem hochwertigen Lederpflegemittel zu behandeln, um es etwas geschmeidiger zu machen. Aber: Weniger ist oft mehr – und bitte immer die Pflegehinweise des Herstellers beachten!

Reitstiefel richtig eintragen: Tipps für blasenfreien Komfort von Anfang an

Die besten Methoden: So werden Ihre Reitstiefel angenehm weich

Ein bisschen Geduld braucht es, bis Ihre neuen Stiefel wie angegossen passen. Aber mit einigen bewährten Methoden können Sie diesen Prozess angenehmer gestalten und vielleicht sogar etwas beschleunigen:

  • Sanfter Start zu Hause: Gewöhnen Sie Ihre Füße und das Leder langsam aneinander, indem Sie die Stiefel für kurze Zeit (anfangs 30 bis 60 Minuten) in der Wohnung tragen. Beim Kochen, Aufräumen, Treppensteigen – ganz normale Alltagsbewegungen helfen dabei.
  • Dicke Socken als Polster: Am Anfang können dickere Socken (z. B. spezielle Reitsocken oder einfach zwei Paar dünnere übereinander) richtig angenehm sein. Sie polstern nicht nur, sondern helfen auch, das Leder sanft zu dehnen.
  • Der Nylonstrumpf-Trick: Ein echter Klassiker unter Reitern! Um Reibung, besonders in der Kniekehle oder am Knöchel, zu reduzieren, schwören viele darauf, Nylonstrümpfe über der Reithose unter den Stiefeln zu tragen.
  • Stiefelspanner: Diese dehnen und halten den Schaft in Form, wenn Sie die Stiefel gerade nicht tragen.


  • Fersenkeile für Entlastung: Bei Stiefeln mit einem hohen Dressurbogen sind Fersenkeile in den ersten Wochen Gold wert. Sie heben die Ferse leicht an und können so verhindern, dass der Schaft schmerzhaft in die Kniekehle drückt, bis sich das Leder dort etwas gesetzt und angepasst hat.
  • Lederpflegeprodukte zur Unterstützung: Spezielle Lederdehner-Sprays, feine Lederöle oder -fette können das Material geschmeidiger machen. Wenden Sie diese aber bitte sparsam und gezielt an den Stellen an, die besonders drücken. Wichtig: Achten Sie darauf, dass die Produkte auch für Ihr Stiefelleder geeignet sind.
  • Wärme mit Bedacht nutzen: Wärme kann Leder dehnbarer machen. Ihre eigene Körperwärme beim Tragen ist dabei die schonendste Methode. Manche Reiter erwärmen besonders steife Stellen auch mal kurz und ganz vorsichtig mit einem Föhn (niedrigste Stufe, genügend Abstand halten!), bevor sie die Stiefel anziehen und sich darin bewegen. Dabei ist aber große Vorsicht geboten, um das Leder nicht zu überhitzen oder zu beschädigen!
  • Bewegung, die wirkt – gezielte Übungen für Flexibilität: Bestimmte Bewegungen helfen, das Leder an den kritischen Knickstellen wie Knöchel und Kniekehle weicher zu machen. Kniebeugen oder Treppensteigen mit den Stiefeln an den Füßen können kleine Wunder bewirken.

Die ersten Male im Sattel

Sobald Sie mit kurzen Reiteinheiten starten, lohnt es sich, die Steigbügel ein Loch kürzer zu schnallen. Das kann den Druck in der Kniekehle etwas mindern, bis sich der Stiefel gesetzt hat. Der vielleicht der wichtigste Tipp von allen: Übertreiben Sie es nicht! Lieber die Stiefel öfter für kurze Zeit tragen, als einmal zu lange und dann schmerzhafte Blasen riskieren. Steigern Sie die Tragezeit langsam und achtsam. Ihr Gefühl sagt Ihnen, wann es genug ist.

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Blasen und Druckstellen aktiv vorbeugen

Auch mit der allerbesten Vorbereitung kann es anfangs zu unliebsamer Reibung kommen. Mit diesen Tipps können Sie wunden Stellen entgegenwirken:

  • Passende Socken wählen: Gut sitzende Funktionssocken oder spezielle Reitsocken ohne dicke Nähte, die Feuchtigkeit gut vom Fuß wegleiten, sind ideal. Schlecht sitzende Socken hingegen begünstigen wunde Stellen.
  • Schnell handeln mit Blasenpflaster & Co.: Sobald eine Stelle anfängt, zu zwicken oder zu scheuern, sollten Sie aktiv werden. Spezielle Blasenpflaster oder medizinisches Tape können beanspruchte Hautpartien schützen, bevor eine fiese Blase entstehen kann.
  • Pausen einlegen: Wenn Sie erste Anzeichen von Reibung oder Druck verspüren, heißt es: raus aus den Stiefeln! Gönnen Sie Ihren Füßen kleine Pausen. Zähne zusammenbeißen führt zu nichts.

Hilfe, zu eng! Wann der Fachmann gefragt ist

Ihre Stiefel wollen trotz sorgfältiger Auswahl an bestimmten Stellen einfach nicht nachgeben und bleiben hartnäckig zu eng? Sind die Stiefel deutlich zu eng und alle Hausmittel reichen nicht aus, dann ist ein Besuch beim Schuster (Schuhmacher) der richtige Weg. Ein Profi hat spezielle Werkzeuge und das Know-how, um Lederreitstiefel gezielt und schonend zu weiten. Manchmal kann sogar das nachträgliche Einarbeiten eines Reißverschlusses oder eines Elastikeinsatzes eine gute Lösung sein.

Geduld gefragt: Wie lange dauert das Eintragen von Reitstiefeln?

Ein paar Ritte oder mehrere Wochen – wie lange sich Ihre neuen Reitstiefel Zeit lassen, hängt von vielen Faktoren ab: der Lederart, der generellen Festigkeit des Stiefels und natürlich auch davon, wie oft und wie lange Sie sie tragen. Bei manchen Reitern sitzen die Stiefel schon nach wenigen Tagen wie angegossen, bei anderen kann es auch mal mehrere Wochen dauern. Eine Faustregel: neue Stiefel sollten etwa 20 bis 30 Stunden getragen werden, bevor sie wirklich intensiv beim Reiten zum Einsatz kommen. Mit etwas Geduld passen auch Ihre Stiefel bald wie eine zweite Haut!

Was Sie beim Thema Stiefel im Stall und bei Turnieren sonst noch bedenken sollten, erfahren Sie in unserem Knigge-Ratgeber „Stiefel-Knigge im Stall und auf dem Turnier: Welche Reitstiefel sind wann angebracht?“


Outdoor-Reitstiefel Andaluz

249,00 
SKU: 140.01
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Pferdefreundlich eintragen: Rücksicht auf Ihren tierischen Partner

Und jetzt mal Hand aufs Herz: Ob Ihre Reitstiefel bequem sitzen, betrifft nicht nur Sie selbst, sondern auch Ihren vierbeinigen Partner! Drückendes Schuhwerk kann Ihre Hilfengebung und Ihren Sitz negativ beeinflussen. Ein verkrampfter Sitz oder eine unruhige Wade, weil die Stiefel schmerzen – Ihr Pferd spürt das sofort und kann Ihre Signale nicht mehr richtig deuten. Seien Sie bei den ersten Reiteinheiten mit den neuen Stiefeln besonders aufmerksam und achten Sie auf eine feine und korrekte Hilfengebung. Merken Sie, dass Sie die Stiefel doch noch einschränken, halten Sie die Reiteinheiten lieber etwas kürzer und konzentrieren sich auf Lektionen, in denen Sie sich trotz der ungewohnten Stiefel sicher fühlen. Ihr Pferd wird Ihnen diese Rücksichtnahme danken.

Typische Fehler beim Eintragen vermeiden

Damit das Eintragen Ihrer Reitstiefel möglichst reibungslos klappt, sollten Sie ein paar Dinge besser vermeiden:

  • Ungeduld oder Schmerz ignorieren: Bitte nicht versuchen, das Eintragen zu erzwingen oder Schmerzen einfach tapfer auszuhalten. Ihr Körper sendet Ihnen wichtige Signale, die Sie ernst nehmen sollten!
  • Zu rabiate Methoden: Manche „Geheimtipps“ raten dazu, die Stiefel ins Wasser zu stellen und dann trocken zu tragen. Von solchen Empfehlungen ist dringend abzuraten, da sie hochwertiges Leder dauerhaft schädigen, austrocknen und brüchig machen können. Schade um die schönen neuen Stiefel!
  • Ungeeignete Pflegeprodukte: Greifen Sie stets zu hochwertigen Pflegemitteln, die auch wirklich speziell für das Leder Ihrer Reitstiefel gedacht sind. Was für die Leder-Couch gut ist, muss nicht unbedingt für Ihre Stiefel passen.
Reitstiefel richtig eintragen: Tipps für blasenfreien Komfort von Anfang an

Fazit: Der Weg zum perfekt sitzenden Reitstiefel

Zugegeben, das Eintragen neuer Reitstiefel braucht ein wenig Geduld und die passenden Kniffe. Aber der Aufwand lohnt sich! Ob Fersenkeile, Wärme oder dicke Socken – mit unseren Tipps verkürzen Sie den Weg zu bequemen Stiefeln und werden den Komfort und Halt von perfekt sitzendem Leder bei jeder Bewegung so richtig zu schätzen wissen. So werden Ihre Stiefel zu einem wichtigen Teil Ihrer Ausrüstung, der Sie zuverlässig im Stall und im Sattel begleitet und zu einer noch harmonischeren Verbindung mit Ihrem Pferd beiträgt.

Haben Sie vielleicht noch einen Geheimtipp zum Eintragen von Reitstiefeln, den Sie mit uns teilen möchten? Schreiben Sie uns gern in den Kommentaren!

Sie suchen den perfekten Stiefel, der Ihren Reitstil optimal unterstützt und Ihre Hilfengebung weiter verfeinert? Unser Ratgeber „Ihr Reitstil, Ihr Stiefel – Optimieren Sie Ihre Hilfengebung“ hilft Ihnen dabei, die richtige Wahl zu treffen.

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