Sattel passt, aber Pferd zeigt Unbehagen? Die Rolle der Sattelunterlage verstehen


  1. Wenn der Sattel passt, das Pferd aber trotzdem leidet: Anzeichen erkennen
  2. Die Sattelunterlage: Mehr als nur ein Schweißfänger oder modisches Accessoire
  3. Material-Check: Welche Eigenschaften sind wirklich entscheidend?
  4. Fazit: Der kritische Blick auf die Unterlage lohnt sich wirklich

Ach, kennen Sie das auch? Dieses leise, aber hartnäckige Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt? Man hat den Sattel, er scheint wirklich gut zu passen – vielleicht war sogar gerade erst der Sattler da und hat grünes Licht gegeben. Und trotzdem… Ihr Pferd wirkt nicht ganz glücklich unter dem Sattel, vielleicht ein bisschen verspannt, irgendwie unzufrieden. Sie gehen im Kopf alles durch: Gurt noch mal gecheckt, Sitz kontrolliert – aber es bleibt dieses Fragezeichen.

Bevor Sie jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, lassen Sie uns mal gemeinsam auf ein Bauteil schauen, das oft ein bisschen im Schatten steht, aber eine riesige Rolle spielt: die Sattelunterlage. Ja, Sie haben richtig gelesen. Selbst wenn der Sattel an sich top ist, kann eine unpassende Schabracke oder ein schlecht gewähltes Pad zum echten Spielverderber werden und die Freude am Reiten für Ihr Pferd (und damit auch für Sie!) deutlich schmälern. Wir tauchen heute mal tiefer ein und schauen uns genau an, wie die Sattelunterlage die Passform und den Komfort beeinflussen kann – im positiven wie im negativen Sinne – und warum Dinge wie Dicke, Material und Formstabilität dabei echte Schlüsselspieler sind.

Wenn der Sattel passt, das Pferd aber trotzdem leidet: Anzeichen erkennen

Unsere Pferde sind ja Meister der Kommunikation, auch wenn sie nicht immer mit Worten sprechen. Unbehagen unter dem Sattel zeigen sie auf so viele, manchmal ganz feine Arten – Signale, die uns nicht immer gleich ins Gesicht springen. Aber wir Reiterinnen und Reiter entwickeln ja mit der Zeit ein gutes Gespür dafür, genau hinzuschauen und hinzuhören. Klingt vielleicht das eine oder andere dieser Anzeichen bei Ihrem Pferd vertraut?

  • Verhaltensänderungen: Ist Ihr Pferd beim Putzen oder Satteln plötzlich unruhiger als sonst? Legt es die Ohren an, schnappt vielleicht sogar oder schlägt unwirsch mit dem Schweif? Zeigt es beim Angurten deutliche Abwehrreaktionen? Und unter dem Sattel? Fühlt es sich festgehalten an, ist es vielleicht etwas träge oder im Gegenteil, eilt es davon, als wollte es einer unangenehmen Situation entfliehen?
  • Körperliche Signale: Ertasten Sie nach dem Reiten – oder manchmal schon davor – empfindliche Stellen im Rückenbereich? Entdecken Sie vielleicht trockene Stellen im sonst verschwitzten Fell unter dem Sattel, Haarbruch, oder fühlt sich die Muskulatur verspannt und hart an? Beobachten Sie vielleicht, wie Ihr Pferd den Rücken wegdrückt, wenn Sie aufsitzen oder während bestimmter Lektionen? Genau hier betonen auch Experten immer wieder: Eine genaue Beobachtung dieser oft subtilen Hinweise ist Gold wert. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die den großen Unterschied machen.
  • Leistungsminderung: Geht Ihrem Pferd plötzlich der Schwung aus? Hat es mehr Mühe in Biegungen und Stellung als üblich, zeigt es vielleicht Taktunreinheiten oder verweigert Lektionen, die es eigentlich sicher beherrscht? Und die Losgelassenheit, dieses wunderbare Ziel, das wir alle anstreben, will sich einfach nicht so recht einstellen?

Wenn solche Signale auftauchen, obwohl Sie den Sattel selbst für passend halten (oder er es laut Fachmann ist), dann ist es höchste Zeit, die Sattelunterlage mal ganz genau unter die Lupe zu nehmen.

Die Sattelunterlage: Mehr als nur ein Schweißfänger oder modisches Accessoire

Hand aufs Herz: Für viele von uns ist die Schabracke doch oft erstmal ein Schweißfänger, oder? Vielleicht auch ein modisches Statement, das farblich perfekt zum Rest des Outfits passt. Das ist ja auch völlig okay! Aber eine richtig gute Sattelunterlage kann und sollte so viel mehr leisten. Ihre Hauptaufgabe ist es, den empfindlichen Pferderücken zu schützen, den Druck vom Sattel und unserem Gewicht gleichmäßig zu verteilen und so für echten, spürbaren Komfort zu sorgen.



Eine ungeeignete Sattelunterlage hingegen, die kann uns einen echten Strich durch die Rechnung machen – selbst wenn der Sattel eigentlich top sitzt. Und das kann dann so aussehen:

  • Zu dick oder zu dünn – das ewige Dilemma: Ist die Unterlage zu dick, kann sie die Kammer des Sattels unangenehm verengen. Stellen Sie sich vor, es ist, als würde der Sattel plötzlich eine Nummer zu klein. Das Ergebnis? Druck auf Widerrist oder Schulter. Außerdem kann so ein dickes Polster den Sattel instabil machen, ihn ins Wackeln bringen und die Balance stören. Ist sie dagegen zu dünn, bietet sie oft nicht genug Schutz, wirft leichter Falten und – zack – schon haben wir Scheuerstellen. Experten sprechen da oft von einer optimalen Dicke zwischen 0,5 und 1,5 cm, aber das ist natürlich immer sehr individuell, je nach Pferd und Sattel.
  • Das falsche Material – wenn die Luft wegbleibt: Materialien, die nicht atmen, sind wie eine Plastiktüte auf der Haut. Es kommt zu Hitzestau, das Pferd schwitzt übermäßig. Das ist nicht nur unangenehm, sondern reizt die Haut und kann sogar Hautpilz oder bakteriellen Infektionen Tür und Tor öffnen. Und wenn das Material dann auch noch kaum stoßdämpfend ist, kommt der Druck vom Sattel fast ungefiltert am Pferderücken an. Autsch!
  • Mangelnde Formstabilität – wenn alles verrutscht und knittert: Eine Unterlage, die unter dem Sattel ein Eigenleben entwickelt, Falten wirft, verrutscht oder sich zusammenknüllt, ist ein Albtraum. Das verursacht fiesen, punktuellen Druck und kann richtig schmerzhafte Scheuerstellen nach sich ziehen. Und die so wichtige Wirbelsäulenfreiheit? Die kann durch eine instabile Unterlage, die sich in den Wirbelkanal zieht, komplett zunichtegemacht werden.
  • Beeinträchtigung der Wirbelsäulenfreiheit – ein echtes No-Go: Selbst wenn der Sattel eigentlich wunderbar viel Platz über der Wirbelsäule lässt, kann eine schlecht geschnittene oder zu weiche Unterlage genau in diesen Kanal hineingedrückt werden. Dort verursacht sie dann Druck oder Reibung – und das ist wirklich ein absolutes No-Go für den Pferderücken.

Sie sehen schon, die Wahl der Sattelunterlage ist alles andere als eine Nebensache. Es ist eine wirklich wichtige Entscheidung, die wir für das Wohlbefinden unseres vierbeinigen Partners treffen.

Material-Check: Welche Eigenschaften sind wirklich entscheidend?

Puh, wenn man sich auf dem Markt für Sattelunterlagen umschaut, kann einem ja fast schwindelig werden, oder? Da gibt es Baumwolle, unzählige Synthetikfasern, Gel-Pads, Memory Foam, Lammfell und auch spannende Materialien wie Naturfilz. Jedes einzelne hat natürlich seine ganz eigenen Vorzüge und Eigenschaften, die sich auf den Tragekomfort und die Funktion auswirken. Aber egal, für welches spezielle Material Sie sich am Ende entscheiden, ein paar grundlegende Eigenschaften sollte jede gute Unterlage für den Pferderücken mitbringen:

  • Atmungsaktivität und Schweißmanagement – damit die Haut atmen kann: Ganz wichtig ist, dass die Unterlage Feuchtigkeit, also den Schweiß, effektiv vom Pferdekörper wegtransportiert. So verhindern wir ein Überhitzen der Rückenmuskulatur. Ein guter Feuchtigkeitsaustausch ist wirklich das A und O für ein gesundes Hautklima unter dem Sattel.
  • Stoßdämpfung und Druckverteilung – für sanften Komfort: Eine gewisse Polsterwirkung ist Gold wert. Sie hilft, Stöße abzufedern und den Druck von Sattel und Reiter möglichst gleichmäßig auf eine größere Fläche zu verteilen. Das entlastet die empfindlichen Bereiche und beugt fiesen Druckspitzen vor, die richtig schmerzhaft sein können.
  • Formstabilität und Langlebigkeit – damit alles da bleibt, wo es hingehört: Die Unterlage muss auch unter Belastung ihre Form behalten. Nichts ist ärgerlicher als ein Pad, das knittert oder verrutscht. Hochwertige Materialien zahlen sich hier oft aus, denn sie sind nicht nur formstabiler, sondern meistens auch langlebiger.
  • Hautverträglichkeit – sanft zur Pferdehaut: Das Material sollte natürlich keine Hautreizungen oder Allergien auslösen. Gerade natürliche Materialien sind hier oft eine sehr gute und verträgliche Wahl.

Es gibt ja unzählige Fachartikel, die sich mit den Vor- und Nachteilen der einzelnen Materialien beschäftigen. Und eines wird dabei immer wieder deutlich: Es gibt nicht DIE eine perfekte Unterlage für jedes Pferd und jede Reitweise. Es kommt immer auf die individuellen Bedürfnisse an. Hier kannst du lesen, welches Material das beste für dein Tier ist.

Kann eine Sattelunterlage einen unpassenden Sattel korrigieren?

Das ist eine Frage, die viele von uns beschäftigt: Kann eine Sattelunterlage einen Sattel, der nicht richtig passt, quasi „retten“? Ich muss da ganz ehrlich sein, und das sagen auch alle Experten, wie zum Beispiel die Fachleute vom Tierspital Zürich in ihren Ratgebern ganz klar: Nein, das kann sie leider nicht. Auch die tollste, technologisch ausgefeilteste Unterlage kann einen grundlegend schlecht sitzenden Sattel nicht passend zaubern. Der Sattel selbst muss die Basis legen, er muss die korrekte Grundpassform für den jeweiligen Pferderücken haben.


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Die Idee, einen zu engen Sattel mit einer ganz dünnen Unterlage „passender“ zu mogeln oder einen zu weiten Sattel mit dicken Pads irgendwie „auszustopfen“ – das ist meistens ein Schuss nach hinten. Solche Versuche sind oft nicht nur zum Scheitern verurteilt, sondern können die Probleme sogar noch verschlimmern. Denn was passiert? Meistens führt das zu einer noch ungleichmäßigeren Druckverteilung und schafft neue, schmerzhafte Problemzonen für unser Pferd.

Aber – und das ist die gute Nachricht – eine hochwertige Sattelunterlage kann den Komfort unter einem bereits gut passenden Sattel wirklich optimieren. Sie kann kleine Unebenheiten ausgleichen, die letzten Feinheiten justieren und die sensible Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem Pferd unterstützen. Sie ist sozusagen das Sahnehäubchen, das i-Tüpfelchen für einen harmonischen Sitz und ein rundum zufriedenes Pferd.

Fazit: Der kritische Blick auf die Unterlage lohnt sich wirklich

Also, was nehmen wir mit? Wenn Ihr Pferd trotz eines Sattels, der eigentlich gut passen sollte, Unbehagen zeigt oder einfach nicht ganz „es selbst“ ist, dann werfen Sie unbedingt mal einen zweiten, ganz genauen Blick auf die Sattelunterlage. Wie wir gesehen haben, ist sie so viel mehr als nur ein hübsches Accessoire oder ein simpler Schweißfänger. Ihre ganze Beschaffenheit – vom Material über die Dicke bis hin zur Formstabilität – spielt eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden und ja, auch für die Leistungsfähigkeit Ihres Pferdes. Es lohnt sich wirklich, sich die Zeit zu nehmen, die aktuelle Sattelunterlage mal kritisch zu beäugen und dabei ganz auf die Signale und Bedürfnisse Ihres Pferdes zu achten.

Vielleicht fragen Sie sich jetzt: Okay, aber worauf genau muss ich denn achten, damit eine Sattelunterlage den Komfort für mein Pferd wirklich spürbar verbessert? Und welche Materialien können da den entscheidenden Unterschied machen?

Möchten Sie herausfinden, wie Sie den Sattelkomfort für Ihr Pferd optimieren und welche Rolle hochwertige Materialien wie Filz dabei spielen? Lesen Sie jetzt weiter in unserem ausführlichen Ratgeber: Die Wahrheit über Sattelkomfort: Wie hochwertige Filzschabracken zur Lösung beitragen können.

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